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Es stinkt?

In Zukunft hoffentlich weniger!

30.11.22 –

Unangenehme Gerüche sind ein Problem im Bereich Hürth, Brühl und Erftstadt. Allein zwischen Mai und September 2022 gab es über 1000 Beschwerden aus dem Rhein-Erft-Kreis über das Meldeportal der Bezirksregierung.

Umfangreiche Untersuchungen, Begehungen und Analysen wurden über den Sommer von der Landesumweltbehörde LaNUV durchgeführt. Die Ergebnisse wurden gestern in einer Informationsveranstaltung im Hürther Bürgerhaus vorgestellt und Fragen dazu beantwortet. „Dass die Behörden jetzt so aktiv geworden sind, verdanken wir dem Druck aus der Bevölkerung. Auch wenn Behörden und Firmen jetzt teilweise darauf verweisen, dass die identifizierten Ursachen der Gerüche durch das Fortschreiben des „Stands der Technik“ sowieso gemindert würden, ist für mich klar, dass erst mit der großen Zahl der Beschwerden das Thema ernst genug genommen wurde, um die festgestellten Mängel jetzt beseitigen zu können.“, meint Hendrik Fuchs, Sprecher der Grünen im Stadtrat von Hürth.

Als Geruchsquellen für einen metallischen Geruch wurde wenig überraschend das Eisenwerk in Brühl identifiziert. Die Analysen ergaben aber auch, dass auch der als chemisch wahrgenommene Geruch vom Eisenwerk kommt. Das erklärt sich dadurch, dass die Formen, aus denen unter freiem Himmel die Eisenstücke gekippt werden, mit Lösungsmittel versehen sind. Der Chemiepark Knapsack dagegen, den viele im Verdacht hatten, konnte als Quelle für regelmäßige Geruchsbelästigungen ausgeschlossen werden. Der faulige, säuerliche Geruch konnte der Kompostieranlage der Firma Reterra und der Sortieranlage der Firma Remondis zugeordnet werden. Die Klärschlämme, die im Goldenbergkraftwerk von RWE verbrannt werden, waren nach der Untersuchung des LaNUVs nur in seltenen Fällen die Ursache.  

Obwohl das LaNUV in der objektiven Rasteruntersuchung feststellte, dass die Zahl der Geruchsbelästigungen gerade noch unter der gesetzlichen Grenze von 10% der Tage im Jahr zum Beispiel in Alt-Hürth liegt, hat die Behörde im Gesamtergebnis die Belästigung als erheblich eingestuft, so dass die Ursachen beseitigt werden müssen. „Das Ergebnis entspricht dem, was die Bevölkerung wahrnimmt. Wir sind froh, dass jetzt zweifelsfrei die Ursachen der Gerüche festgestellt werden konnten, da haben die Behörden gute Arbeit geleistet.“, meint Britta Bojung, Ratsmitglied und Vorsitzende der Grünen in Hürth. „Erste Maßnahmen lassen hoffen, dass die Geruchsbelästigungen weniger werden.“, erklärt Britta Bojung weiter. So wurden bereits Abluft- und Filteranlagen instandgesetzt und die Zeit, in dem die Tore der Hallen von Kompostier- und Sortieranlage für die Anlieferung geöffnet werden, deutlich verkürzt. „Dass die Halle der Kompostieranlage offensichtlich große Löcher aufwies, aus denen Gerüche ungefiltert austreten konnten, empfinde ich als Versagen der Firma Reterra. Es ist schwer vorstellbar, dass das nicht zumindest firmenintern früher bekannt war.“, meint Fraktionssprecher Hendrik Fuchs. Zusätzlich zu den bereits umgesetzten Maßnahmen, müssen Reterra und Remondis bis zum Frühjahr ein ausführliches Luftmanagementkonzept vorlegen, das sicherstellen soll, dass in Zukunft Geruchsbelästigung außerhalb des Geländes minimiert werden. Die Überprüfungsintervalle der Betriebe werden ab jetzt auf jährlich statt nur alle drei Jahre festgesetzt.

Auch das Eisenwerk in Brühl arbeitet schon an der Minderung von Gerüchen. In Zukunft werden die Formen in einer geschlossenen Halle ausgekippt und die Luft in der Halle dann gereinigt. Die Abluft mit Reststoffen wird verbrannt, damit keine Gerüche mehr vom Eisenwerk ausgehen. Der hohe Luftumsatz, der wegen der hohen Temperaturen der Formen erforderlich ist, macht die technische Umsetzung herausfordernd, so dass die Halle erst 2024 in Betrieb gehen kann.

„Die betroffenen Firmen haben gezeigt, dass sie ein echtes Interesse daran haben, die Geruchsbelästigungen in Zukunft zu verhindern, auch wenn der Druck von Bevölkerung und Behörden notwendig war, damit sie kurzfristig Maßnahmen ergreifen. In der Kommunikation mit der Bevölkerung sehe ich noch Nachholbedarf, da hätte ich mir gewünscht, dass Firmen und Behörden auch eingestehen, dass in der Vergangenheit die Probleme nicht immer ernst genug genommen worden sind.“, so das Fazit der Informationsveranstaltung von Fraktionssprecher Hendrik Fuchs.

weiter Infos unter:

www.bezreg-koeln.nrw.de/brk_internet/presse/2022/052/index.html

https://www.bezreg-koeln.nrw.de/brk_internet/presse/2022/031/index.html

Meldeformular: geruchsbelaestigung.nrw

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